C1-Jugend gewinnt Derby absolut unverdient!
Sieg für klar bessere „Zweite“ wäre mehr als gerecht gewesen!
Knisternde Stimmung über dem Friedrichsfehner Sportpark „Zur Sportwiese“. Am zweiten Spieltag der C-Junioren Frühjahrs-Aufstiegsrunde standen sich die beiden Lokalrivalen aus Friedrichsfehn und Petersfehn gegenüber. Die Ergebnisse des ersten Spieltages brachten es mit sich, dass es nicht nur das Duell das prestigeträchtige Duell der beiden „FriPe“-Teams war, sondern dass sich der Tabellenerste und Tabellenzweite gegenüberstanden.
Mit einem famosen 7:0-Heimerfolg über die Kreisligareserve der „Löwen“ vom FC Rastede war die spielstarke „Zweite“ um Trainer Kai Oetken vielversprechend ins neue Spieljahr gestartet und kletterte gleich an die Tabellenspitze im 7er-Championat. Punktemäßig zog die „Erste“ nach, siegte in Klein Scharrel gegen den SSV Jeddeloh mit 4:0 und belegte vor dem Ortsderby den zweiten Tabellenplatz. Klar, dass auf Seiten der „Ersten“, deren Kader sich bis auf nur wenige Ausnahme allesamt aus Spielern des älteren Jahrgangs zusammensetzt, die Lust groß war, dem durchweg jüngeren Rivalen die Tabellenführung abzujagen. Hierfür war ein Sieg von Nöten und nur zu gut erinnerten sich die Bölts-Schützlinge an den 4:1-Erfolg zum Auftakt der Herbstunde im vergangenen August gegen die „Zweite“ und hätten diesen Sieg gerne wiederholt…
Dem Derbyfieber konnten sich die fußballbegeisterten Zuschauerinnen und Zuschauer nicht entziehen und pilgerten zahlreich durch die sich schon früh öffnenden Stadiontore. Eine prima Kulisse sowie sehr gute äußere Bedingungen boten also den passenden Rahmen für das mit viel Spannung erwartete Lokalderby. Dem geneigten Beobachter empfahl sich, möglichst mit Beginn des Spiels seinen Platz im weiten Rund einzunehmen, denn bereits mit der allerersten Offensivaktion des Spiels lag der Ball auch schon im Tor.
Durch einen weiten Pass aus dem Mittelfeld wurde Jannik Klaus auf die Reise geschickt und der Goalgetter der „Ersten“ behielt im Duell mit Lenn Morris Schrödter im Kasten der „Zweiten“ die Nerven und schob das Leder unter dem Jubel seiner Teamkollegen und dem eigenen Anhang in die Maschen zur frühen 1:0-Führung. Nach ganz ähnlichem Strickmuster hätte die Nummer 7 der Weinrot-Grünen wenige Minuten sogar auf 2:0 stellen können, doch schon dies hätte dem Spielverlauf nicht entsprochen. Praktisch mit dem Gegentor übernahm die „Zweite“ die Initiative und kontrollierte Ball und Gegner. Gerade die linke Angriffsseite mit dem pfeilschnellen Aike Hellmers sorgte immer wieder für Probleme in der Hintermannschaft der „Gastgeber“ und trieb sowohl Trainer Torsten Bölts als auch Team-Manager Norbert Grötzner tiefe Sorgenfalten in die Gesichter.
Dies auch berechtigt, denn der Ausgleich lag gleich mehrfach in der Luft. Schon jetzt, früh in der ersten Halbzeit, durfte sich die „Erste“ bei ihrem starken Torhüter Tjard Kotte bedanken, der mit großartigen Aktionen zwischen den Pfosten glänzte und gleich mehrfach den knappen und kostbaren Vorsprung seines Teams rettete.
Eigene Angriffe der „Ersten“ verliefen oft nach demselben und bekannten Schema. Häufig wurde aus der Abwehr ein langer Ball in die gegnerische Hälfte gedroschen, in der Hoffnung, der schnelle Jannik Klaus würde sich diesen Ball erlaufen können, seinen Gegenspieler abschütteln und einnetzen. In der zweiten Halbzeit führte diese einfache Machart auch tatsächlich zum Erfolg und Jannik konnte nach etwas mehr als einer Stunde mit seinem zweiten Treffer auf 4:1 für die „Erste“ stellen. Das dieser scheinbar so deutliche Vorsprung am Ende sogar noch fast verspielt wurde, war bezeichnend für eine unterirdische Vorstellung der Mannschaft, die „man sich nicht mit angucken konnte“, wie ein sichtlich erboster Team-Manager Norbert Grötzner sehr treffend meinte.
Gehen wir zunächst der Reihe nach. Fast wirkte es wie Hohn, als fünf Minuten vor Ende der ersten Halbzeit Mannschaftskapitän Felix Wenzel für den 2:0-Pausenstand der „Ersten“ sorgte. Von einem konstruktiven Spielaufbau und durchdachten Offensivaktionen war beim Vorjahresdritten nichts zu sehen und war der Auftritt schon vor dem Pausenpfiff vom Ofener Schiedsrichter Joachim Krull-Nordbrock grottenschlecht, so wurde nach Wiederanpfiff, man mag es kaum glauben, noch erbärmlicher. Von der „Zweiten“ die längst Herr im fremden Hause war, in die eigene Hälfte regelrecht eingeschnürt, gelang es nie, sich spielerisch vernünftig aus der Umklammerung zu lösen und so den einen oder anderen gefälligen Konter zu setzen.
Über den zweiten Treffer von Jannik zum zwischenzeitlichen 4:1 wurde schon geschrieben. Zuvor war es dem energischen Nachsetzen von Thies Büscher zu verdanken, dass eine eigentlich nicht vorhandene Torchance in Person von Seymen Aslan eine Viertelstunde vor Schluss zum 3:0 umgemünzt werden konnte. Die Freude über Seymens zweiten Treffer im zweiten Spiel (er traf auch gegen Jeddeloh) währte nicht lange, denn vom Anstoß weg spielte die „Zweite“ mutig und gefällig nach vorne und erzielte durch eine schöne Bogenlampe von Sandrino Kaufmann den längst fälligen Anschlusstreffer, bei dem der sonst tadellose Tjard Kotte keine allzu gute Figur abgab…
Auch nach dem vierten Treffer der „Ersten“, acht Minuten vor Abpfiff(!) war der Drops noch lange nicht gelutscht. Zum einen, weil die „Zweite“ deutlich spürte, dass in diesem von ihr geführten einseitigen Derby mehr als nur eine knappe Niederlage drin war und zum anderen weil die „Erste“ von einer Verlegenheit in die nächste stolperte und rumpelte. Keine Ideen, kein Spielwitz, null Laufbereitschaft und selbst in den Zweikämpfen oft zu passiv und nur zweiter Sieger – kurzum: Der Auftritt der über das Feld taumelnden Mannschaft war beschämend. Luca Brumund und Aike Hellmers nährten mit ihren Treffern in der Schlussphase die berechtigen Hoffnungen der „Zweiten“ am Ende zumindest noch einen Punkt zu erzielen, doch trotz weiterer guter Gelegenheiten wollte den großartig aufspielenden Mannen um ihren Kapitän Kjell Lubeck kein weiterer Treffer gelingen. Auch, weil Tjard Kotte in den Schlussminuten kühlen Kopf behielt und sich als wahrer Rückhalt seiner Mannschaft erwies, die sich nach dem Spiel tausendfach bei ihrem Keeper hätte bedanken müssen. Der Schlussmann war der einzige „Derbyheld“ seiner Mannschaft!
Torsten Bölts nach dem Spiel:
„Wenn man einem Fußballgott anheim stellt, dass er für Gerechtigkeit auf dem grünen Rasen sorgt, dann muss man sagen, dass der Fußballgott heute nicht in Friedrichsfehn war! Normalerweise dürfen wir schon zur Pause höchstens mit einem Unentschieden in die Kabine gehen. Was sich dann aber in der zweiten Halbzeit abspielte war wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange. Wir haben regelrecht um die Gegentore gebettelt und wären wir unsere beschämende Spielweise, wobei ich das Wort „Spiel“ eigentlich gar nicht als Bezeichnung für unseren Auftritt gelten lassen möchte, am Ende fast noch bestraft worden, was auch übrigens völlig in Ordnung gewesen wäre. Die deutlich bessere Mannschaft hat dieses Spiel völlig unverdient verloren und wir können uns nur bei Tjard Kotte bedanken, der uns mehrfach den Allerwertesten gerettet hat. Mehr möchte ich zu unsere peinlichen Vorstellung nicht sagen.“
SG FriPe: Tjard Kotte, Tobias Lu, Janno Valentin (36. Erik von Seggern), Gökay Curkan, Christoph Schliewa (50. Thies Büscher), Fabian Osterhues, Julien Brendel (14. Ramón Wittrock (53. Seymen Aslan)), Paul Siemer, Senih Musina, Felix Wenzel, Jannik Klaus
SG FriPe II: Lenn Morris Schrödter, Jason Gaengler, Steffen Hillmann, Ben-Luca Augustyniak, Söhnke Taphorn, (36. Nico Szczepanski), Lasse Jungbluth, Felix Meiners, Phillipp Miller, Kjell Lubeck (23. Sandrino Kaufmann), Luca Brumund, Aike Hellmers
Tore: 1:0 – Jannik Klaus (1. Minute)
2:0 – Felix Wenzel (30. Minute)
3:0 – Seymen Aslan (55. Minute)
3:1 – Sandrino Kaufmann (56. Minute)
4:1 – Jannik Klaus (62. Minute)
4:2 – Luca Brumund (65. Minute)
4:3 – Aike Hellmers (70. Minute)
Schiedsrichter: Joachim Krull-Nordbrock (TuS Ofen)